Errichtung des Turmes - Aufnahme ca. 1855/1856
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Pr. Br. Rep. 2 A Regierung Potsdam Abt. II R Nr. 1620 Ruppin Kirch. und Schulvisitation Nr. 7 Langen
„Der unterzeichnete Kirchpatron, sowie die Mitvertreter hiesiger Kirche haben … folgendes ganz ergebenst vorzutragen: Schon vor mehreren Jahren erkannten wir die Notwendigkeit, einen Umbau der hiesigen Kirche in der Art vornehmen zu lassen, dass der in sehr desolaten Zustande sich befinde, von dem früheren Patron hiesiger Kirche im Jahre 1806 nur von Fachwerk aufgeführten, wegen seiner Niedrigkeit zu der Höhe der Kirche in keinem Verhältnisse stehenden Turm abgebrochen, und durch einen massiven in angemessener Höhe ersetzt werden müsse und ging unsere Absicht gleich dahin, die Kirche in der Art zu vergrößern, daß der zum jetzigen Turm gehörige Raum nach Anbringung eines zweiten Chores durch Erhöhung der Kirche zur Aufstellung einer Orgel benutzt würde. Die traurigen Zustände des Jahres 1848 bestimmten aber den Patron sowie die Mitvertreter dieses Projekt vorläufig abzugeben, sonst wären wir schon längst mit einem desfalsigen Antrage hervorgetreten. Jetzt ist aber dieses Bedürfnis immer fühlbarer geworden, da der Thurm von so schlechter Beschaffenheit ist, daß er nach dem Urtheil Sachverständiger dem Einsturz droht, mit dem Bemerken, daß früher die hiesige Kirche den höchsten massiven Thurm in der ganzen Gegend hatte, welche dann, wie oben erwähnt, wegen seiner Baufälligkeit abgetragen werden mußte, 1806 wegen der Kriegsjahre nur niedrig von Fachwerk aufgeführt werden konnte. Wir haben nun die Absicht, diesen baufälligen Thurm von Fachwerk niederreißen und vollständig massiv von Neuem in angemessener Höhe wieder aufführen zu lassen, damit das Geläute der Glocken von der ganzen Gemeinde vernommen werden kann, welches jetzt nicht der Fall ist, und zum Zweck der Einrichtung einer passenden Orgel die Kirche um einen Stock zu erhöhen, da der jetzige Raum weder für die Sitze der sehr zahlreichen Gemeindeglieder ausreichend ist noch einen Platz zur Anbringung einer Orgel offen läßt. Das Fundament der Kirche ist vollständig stark genug, daß die Erhöhung um einen Stock bewirkt werden kann, da gleich bei der Erbauung derselben auf diesen Fall Bedacht genommen ist.“
Anmerkung: Es folgen noch Finanzierungsvorschläge und die Bitte um Angabe der Turmbaukosten von Seegeletz, weil dieser den Unterzeichnern sehr gefällt.
Langen bei Fehrbellin, den 22ten Februar 1851
gez.
von der Hagen Bath, Prediger
Christian Bohm, Kirchenvorsteher
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin (GStA)
I. HA Rep. 89, Nr. 21957 - Seite 228:
Brief des Rittergutsbesitzers von der Hagen
Patron von Langen, wegen des dort geplanten Kirchenneubaus an den König.
Berlin den 16. März 1853
„Aller. Durchlauchtigster, Großmächtiger König! Allergnädigster König und Herr!
In tiefster Ehrfurcht wage ich, Ew. Majestät folgende Bitte ganz unterthänigst vorzutragen: in dem Dorfe Langen bei Fehrbellin bin ich mit dem Bau einer neuen Kirche beschäftigt, und ist es für mich, als Kirchenpatron, der schuldigste Wunsch, Ew: Majestät in einer Audienz die Baupläne vorzulegen, da mir bekannt, Allerhöchst dieselben der Erbauung eines neuen Gotteshauses stets große Teilnahme zollen. Nach meinem Bestreben soll dieser Kirchenbau in jeder Art als gelungen dastehen, und Mühe und Kosten nicht gescheut werden, doch erst dann werde ich davon überzeugt und tief durchdrungen sein, wenn das scharfe Künstlerauge Ew. Majestät die allerhöchste Gnade haben wird, die Baupläne der Kirche zu unterwerfen. Wenngleich ich von Sr. Exzellenz dem Königl. Hofmarschall Grafen v. Keller an welchen ich ein Gesuch wegen Bewirkung einer Audienz bei Ew. Majestät in dieser Angelegenheit richtete, kürzlich die Mitteilung erhielt, daß ich nur in Ständeuniform nahen dürfe, so wage ich dennoch Ew. Majestät ganz unterthänigst zu bitten: Allerhöchstdieselben wollen die Gnade haben, mir eine Audienz zu bewilligen, in welcher ich in Civil erscheinen kann, um Ew. Majestät die Baupläne vorzulegen, Allerhöchstdieselben meine unbegrenzte Ehrfurcht persönlich zu bezeigen. Ich besitze augenblicklich keine Ständeuniform, würde mir aber dieselbe gleich zu der Audienz bei Ew. Majestät verschaffen, wenn dadurch nicht zuviel Zeit verloren ginge und der damit verbundene Zweck ganz unerfüllt bleiben müßte, denn zum 1ten April d. J. habe ich bereits einen Beamten engagiert, welcher dann nach Langen abgeht; sehr erfreulich würde es für mich sein, wenn Ew. Majestät geruhten, vor der Grundsteinlegung allerhöchst die Baupläne in Augenschein zu nehmen. Ich schmeichle mir mit der Hoffnung, dass Ew: Majestät Allerhöchst die Gnade haben, in diesem Falle eine Ausnahme zu gestatten, und sehe dem allerhöchsten Befehl bald entgegen. In tiefster Ehrfurcht Ew. Majestät ganz unterthänigster und getreuer Unterthan
von der Hagen Rittergutsbesitzer auf Langen - hier Leipziger Str. 60
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Pr.Br. Rep. 2A Regierung Potsdam Abt. II R Nr. 1618 Ruppin
Kirch- und Schul- Visitationen Nr. 7 Langen
Bericht über Kirchenvisitation zu Langen vom 11. April 1855:
„Über die kirchlichen Gebäude ist nichts besonderes zu bemerken: Die Kirche wird eben neu gebaut, soll ein wahrer Prachtbau, in summa vollendet und dann eingeweiht werden; sie wird ca. 30.000 Thaler kosten“
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin (GStA)
I. HA Rep. 89, Nr. 21958
„Langen, Grafschaft Ruppin, den 1ten September 1855
Allergnädigster, Großmächtiger König, Allergnädigster König und Herr!
In tiefster Ehrfurcht wage ich es mich dem Thron Ew: Königlichen Majestät mit folgender Bitte ganz unterthänigst zu nahen: ich bin mit dem Bau einer neuen Kirche hier in Langen in der Grafschaft Ruppin beschäftigt, welcher nun der Vollendung entgegengeht, und im Anfang October dieses Jahres zur Zierde des Ortes wie der ganzen Gegend eingeweiht werden kann. Dieselbe ist ganz im Sinne Ew: Königlichen Majestät gebaut, und sprach sich der Geheime Ober=Baurath Stüler, welchem ich im Jahre 1852 die Pläne der Kirche vorzulegen Gelegenheit hatte, über dieselbe sehr anerkennenswerth aus.
Ew: Königlichen Majestät nehmen, wie mir bekannt, großes Interesse an Kirchenbauten und haben schon manche Einweihung mit allerhöchster Gegenwart beglückt. Ich würde durchaus entzückt sein, wenn Ew: Königliche Majestät Gnade haben wollten, die bevorstehende Einweihung hiesiger Kirche durch Allerhöchste Gegenwart zu verherrlichen, und mir als treuem Patrioten der Tag stets unvergeßlich sein, wo mir das große Glück zu Theil würde, meinen König hier der Einweihung des neuen Gotteshauses zu sehen. Dem Herrn General-Superintendenten habe ich für die Einweihung die Zeit vom 1ten bis 15ten October dieses Jahres vorgeschlagen, speziell aber den Wunsch dahin ausgesprochen, den 15. October den Allerhöchsten Geburtstag Sr. Königlichen Majestät zu diesem feierlichen Acte zu wählen, wenn Allerhöchst dieselben nicht einen anderen Tag zu befehlen geruhen sollte. Ew: Majestät würden mich durch Allerhöchste Gewährung meiner Bitte ganz ausnehmend beglücken.
In tiefster Ehrfurcht unterzeichnet sich Ew: Majestät allerunterthänigster gehorsamster Unterthan
G. von der Hagen
Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron auf Langen
An den Rittergutsbesitzer Herrn von Hagen, Hochw. Auf Langen Kreis Ruppin
Ew. Herr ermangele ich im Allh. Auftrage nicht auf Ihre… vom 1.d.M. hierdurch erwidern, dass des Königs Majestät der im nächsten Monat bevorstehenden Einweihung der neuerbauten Kirche in Langen werden nicht beiwohnen können, indem Allerhöchstdieselbe nach der Rückkehr von ihrer gegenwärtigen Reise von Geschäften zu sehr in Anspruch genommen sein werden. nam. Des H.G.C.R.S.M. gez. Illaire
Die Königliche Regierung benachrichtigen wir ganz ergebens, daß die neu erbaute Kirche zu Langen Diözese Neu-Ruppin am 16 d. Mts. Durch den Herrn General-Superintendenten Dr. Hoffmann eingeweiht worden ist.
Berlin, den 30. October 1855 Königl. Consistorium der Provinz Brandenburg
Unterschrift
An die Königliche Regierung zu Potsdam II. Abteilung
28. Juni 1858 Der Bericht enthält den Antrag, dem Küster in Langen den Kantorentitel zu verleihen. „Die neue Kirche ist eine wahre Zierde des Ortes und der Umgebung, da ihr stattlicher Turm weithin gesehen wird…“